Lebenslauf
Johann Waller wurde am 24.1.1905 in Wien geboren. Er arbeitete als Schlossergehilfe und Schmied. Bis 1934 war er Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und des republikanischen Schutzbundes. 1936 und 1937 wurde er mehrmals verhaftet und für mehrere Monate inhaftiert. Er war in den Böhler-Werken (Kapfenberg) dienstverpflichtet.
Gründung einer KPÖ-Zelle
Johann Waller gründete in Kapfenberg eine KPÖ-Zelle.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 22. 7. 1941 wurde Johann Waller verhaftet und am 7. 8. 1942 in Graz gemeinsam mit Josef Seper und Johann Strauß (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 28.1.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte Waller traf im Herbst 1940 in Wien zufällig mit dem KPÖ-Funktionär Karl Schebeck zusammen (…) Sie sprachen über die politische Lage. Im Laufe der Unterhaltung gaben sie sich gegenseitig zu verstehen, dass sie kommunistische eingestellt waren. Schebeck erkundigte sich, ob sich Kommunisten in der Gefolgschaft der Böhler-Werke in Kapfenberg befänden. Waller konnte keine befriedigende Auskunft geben, erklärte sich aber aus eigenem Entschluss zur Mitgliederwerbung für die KPÖ an seiner Arbeitsstätte bereit.“
Gedenkort - Straflandesgericht Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Wiener Landesgerichts findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer", Sternverlag, 4. Auflage, Wien 2017 - Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen
- Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz (FStN)
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien